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Tandem

Christa Weßel (2018) Sparringspartner


Ein gutes halbes Jahr arbeite ich nun als Ärztin in der Psychiatrie. Gestern hatte ich die Ehre und das Vergnügen eine junge Kollegin einzuarbeiten. Dies wird sich noch für eine in einer für die Patienten sinnvollen Art fortsetzen.


Wir bilden ein Tandem und machen fall-basiertes Lernen (Aal) on the job. Es ist Lernen für beide, denn die Kollegin hat Erfahrung als Ärztin in der Psychiatrie. Auch ich kann eine Menge von ihr lernen. Fall-basiert: die Fälle sind "meine" Patienten(*).

Meine Kollegin und ich haben gestern gemeinsam mit ihnen, einigen Angehörigen, Pflegepersonal und dem Chefarzt gearbeitet. Er steht für Fragen und Rücksprachen jederzeit telefonisch oder persönlich zur Verfügung.

Was ist der Nutzen für die Patienten, die Angehörigen, Ämter, Pflege und andere Kollegen?

Es gibt heute und morgen und am Montag und Dienstag tagsüber eine Ärztin als behandelnde Ärztin und Ansprechpartnerin. Ist doch normal, oder? Nicht ganz. Natürlich vertreten wir einander, wenn jemand nicht da ist, aber es ist eben eine Vertretung. Für meine Patienten gibt es nun für einige Tage ein Ärztinnen-Tandem. Meine Kollegin und mich.

Ich werde heute erst ab 14 Uhr und morgen bis 8 Uhr arbeiten, denn ich habe Dienst. Gleiches gilt für Montag/Dienstag. Tagsüber ist die Kollegin von 8 bis 16:30 da. Ich kann sie also später fragen, wie denn die Visite heute war. Und ich bin sicher, sie macht es gut.

Es macht Freude so zu arbeiten. Sowohl für die "alte" Kollegin (mich) als auch für die "neue" (sie). Das sagten wir einander gestern am späten Nachmittag als wir unseren Tandem-Tag Revue passieren ließen. In gut zweieinhalb Stunden geht es auf's echte Fahrrad zum Dienst.

Christa Weßel - Donnerstag, 17 Oktober 2024

(*) wieder sind unabhängig von der verwendeten Form alle Geschlechter gemeint: w, m, d.
[Bild: wir haben beide mal in Frankfurt am Main gelebt. Das Gebäude kennen Sie wahrscheinlich.]

 

Blogrubrik Wandel im Gesundheitswesen

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