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Wie bitte?

Christa Weßel (2014) Schnecke

Psychisch gesund oder wenigstens besser werden, können Menschen dann, wenn Hören, Sehen, Kauen und Fußwohl funktionieren. Und genau diese vier Dinge bezahlt das deutsche Gesundheitssystem nur in  Anteilen und/oder mit Antragsaufwand. Menschen mit wenig Geld und wenig Durchblick im Antragsdschungel des Sozialsystems fallen hinten runter, ziehen sich zurück, werden krank. Körperlich, seelisch, geistig.

  • Wer nicht hören kann, kommt mit anderen schwer ins Gespräch.
  • Wer nicht sehen kann, kann sich nicht frei und sicher im öffentlichen und privaten Raum bewegen.
  • Wer nicht kauen kann, wird krank, weil er sich nicht ausgewogen ernähren kann.
  • Wer Fußpilz und zentimeter-lange Fußnägel hat, kann nicht sicher laufen, weil die Schuhe irgendwann nicht mehr passen.

Menschen - gerade alte und hier vor allem demente Menschen - brauchen also: Hörgeräte, Brillen, Zahnreinigung und Zahnbehandlung und Ersatz und eine professionelle Fußpflege, eventuell auch eine podologische Behandlung: regelmäßig und immer wieder.

Es ist zutiefst bedauerlich, dass Deutschland sich Sozialstaat nennt und diese Basisbedürfnisse für die Menschen, die hier leben, nicht oder nur mit bürokratischen Hürden und Aufwand abdeckt. Vielleicht bewegen wir uns ja - wenn auch in langsamem Tempo - in eine bessere Richtung.

In der Klinik sind wir derzeit zusammen mit einer engagierten Betreuerin einer Patientin auf der Suche nach Wegen und Finanzierungsquellen. Es gibt zum Beispiel eine Optiker-Kette, die Brillen ohne Zuzahlung anbietet. Doch was ist mit den drei anderem Punkten? Die Recherche und das Vernetzen laufen.

Christa Weßel - Samstag, 03 August 2024

 

Hören - Sehen - Kauen - Gehen

Blogrubrik Wandel im Gesundheitswesen

 

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