Nach vier Wochen war am Samstag endlich wieder Muße, mich der zweiten Auflage "der Elche" zu widmen. Abends war dann Version Null Punkt Drei fertig: die Quellen sind aktualisiert und natürlich war auch in den Texten hier und da etwas anzupassen und zu ergänzen.
Es ist eine Spirale: Arbeit an den Quellen führt zu Arbeit in den Texten führt zu Arbeit am Layout führt zu ... Nein, keine Spirale, ein Netz: Arbeiten an einem Bereich führt irgendwo in den Büchern und auch im Blog und in anderen Texten zu weiteren Arbeiten. Fünf mal das Wort "Arbeit" in zwei Sätzen. Warum dann ein schönes Hobby?
2010 lösten die Fragen eines Studenten das erste in einem Verlag veröffentlichte Buch aus: "So viele Bücher sollen wir lesen? Gibt es das nicht in einem Buch?" - "Nein." - "Können Sie nicht so eines schreiben?" - "Wenn Sie mir helfen." ... Den Rest der Geschichte erzählt elf Jahre später das Buch Refugium. Dazwischen liegen neun Bücher.
2010 bis 2019 war das Bücher schreiben, machen und verbreiten definitiv einer meiner Jobs, vor allem als 2017 die Gründung eines Verlages hinzukam. Und dann kamen der Herbst 2019 und der Winter 2019/2020. Zwei schwere persönliche Verluste einerseits und gute berufliche Möglichkeiten andererseits führten zum Umzug nach Norddeutschland. Frühjahr 2020: Sie erinnern sich? Da war doch was. Die Pandemie und für mich die Chance, das erste Jahr auf einem Boot zu verbringen. Und zu schreiben. 2020 bis 2022 hatte das Bücher schreiben, machen und verbreiten auch etwas Therapeutisches. Ganz nach Viktor Frankl. In einem der beiden Bücher, die während dieses ersten Jahres der Pandemie entstanden, heißt es:
Er schreibt unter anderem in "Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn" (1985) über drei Wege zum Sinn.
Jemanden oder etwas lieben und durch diese Liebe sein oder ihr Potential zu wecken. Der andere wächst durch diese Liebe.
Etwas er-schaffen. Etwas bauen, organisieren, musizieren, schreiben, malen, programmieren, ...
Mit Würde durch schwere Zeiten gehen.
Was gerade das Dritte bedeutet, wusste Viktor Frankl sehr genau. Er war während des Nazi-Regimes in mehreren Konzentrationslagern. Ein Kollege meinte nach einigen Monaten Corona-Pandemie: "Das bringt einen sehr gut wieder auf den Boden der Tatsachen. Ein paar Monate oder auch Jahre mit körperlicher Distanz umzugehen, meine und unsere derzeitigen Lebensformen zu hinterfragen und komplexe Projekte durchzuführen, ist dann nicht mehr schwer. Es sind einfach Aufgaben."
(Buch Sozioinformatik 2021/2023. S. 78)
2021 wieder "an Land" hieß, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende wieder zu beleben. Und das Buch Refugium musste noch in Produktion. Und weiter zu schreiben: eine wissenschaftliche Studie beschreiben und in einem wissenschaftlichen Journal zu veröffentlichen ist noch mal eine andere Liga als ein Buch zu schreiben. Finde ich. Eine schöne Liga (SIE paper 2021).
2022 führte eine langwierige Erkrankung dazu, dass ich zwar arbeiten konnte, aber auch Ruhe brauchte und vor allem etwas zur Stärkung. Warum also nicht einen Traum verwirklichen? Durch eine Begegnung in dem Haus, in dem ich in Oldenburg lebe, kam ein Kontakt zu einem Tonstudio zustande und los ging's. Die Produktion des ersten Hörbuchs als Audio-CDs in einem hochwertigen Digifile (CD-Hülle). Die Geschichte erzähle ich hier im Blog mit dem tag audiobook. Weitere Hörbücher braucht der Verlag übrigens erst einmal nicht zu machen. Die ebooks sind als open access audiobooks nutzbar (Blog 15 Juli 2023).
2023 wieder fit und dann war ja da noch eine Aufgabe, die der Verlag sich gegeben hatte: ebooks als open access. Also war 2023 das Bücher schreiben, machen und verbreiten wieder ein Job. Im Sommer an Bord hat es dann Klick gemacht: ein schönes Hobby. Eine Nachbarin meinte das 2017, nachdem ich ihre Frage beantwortet hatte, wie die Gründung und das Betreiben eines kleinen Verlages funktionieren. Sie hat Recht und es ist außerdem ein Job. Der Verlag arbeitet nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen. Mehr dazu in meinem Gastbeitrag Verlagsarbeit vom 23 November 2021 im Blog des Verlages.
Was ist der "Hobby"-Part? Hobby = schön, angenehm, wohltuend. All das kann mensch auch bei der Arbeit erleben. Hier wandle ich Viktor Frankl's Sätze ab, die immer wieder hilfreich für mich sind. Bücher schreiben, machen und verbreiten bedeutet für mich:
ich baue etwas;
etwas gedeiht durch meine Liebe;
etwas unterstützt mich, mit Zuversicht durch's Leben zu gehen.
Und ich kann darin versinken, einen Flow genießen - wie am Samstag bei der Aktualisierung der Quellen. Alle Alltagsfragen treten in den Hintergrund. Und ich lerne. Allein der Lesestoff, der mir jetzt neu oder wieder begegnet ist, bedeutet etliche Stunden Lektüre.
Deutlich wurde mir auch: die vier-Wochen-Pause in der Arbeit an den "Elchen" war lang. Nun, es geht auch in kürzeren Abständen. Lässt sich alles ein-bauen.
Christa Weßel - Montag, 13 November 2023
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