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Praxis

[So 25 Feb 2024: jüngste Aktualisierung]

Seit 1990 berate und begleite ich als Ärztin Menschen in gesundheitlichen Belangen. Nach und nach gesellten sich weitere Berufe hinzu (Bio). Dabei geht es immer wieder um den Menschen, sein körperliches, seelisches, geistiges und soziales Wohlbefinden im Kontext der Natur und der von Menschen gemachten und beeinflussten Umwelt.

Die hier folgende Beschreibung aus dem September 2023 ist zu lesen als die Beschreibung meiner Heransgehensweise als Ärztin in der Zusammenarbeit mit Menschen, die sich mir mit gesundheitslichen Belangen anvertrauen. Zumeist passiert dies auf einer meiner Reisen.

 

Christa Weßel (2016) Pflanze am Strand

 

"Mach eine Praxis auf." - "Warum?" - "Wir brauchen Menschen wie dich als Ärzte." Was für ein Kompliment. Danke. Gerne, und zwar mobil. Dort, wo Menschen mich als Ärztin und Beraterin brauchen und wollen, da ist Praxis.

Wie das Thema entstand

In meiner Zusammenarbeit mit Menschen als Beraterin oder Coach kommen fast immer auch Gesundheit, Krankheit und Lebensbalance zur Sprache. Die Klienten wissen, dass ich Ärztin bin und schätzen es, dass ich auch aus dieser Expertise heraus mit ihnen arbeiten kann. In anderen Kontexten werden Gesundheit, Krankheit und Lebensbalance  einfach mal so Thema. Zum Beispiel bei Begegnungen auf Booten oder auf Stegen oder in einer Bibliothek oder anderen Orten. Bootsmenschen (Segler und andere) unterstützen und helfen sich gegenseitig: einfach so. Das passierte auch in diesem Sommer. Etliche Male halfen andere mir und ein paar Mal konnte ich anderen zur Seite stehen. Und da fiel dann hin und wieder der Satz mit der Praxis. 

 

Die Krankheiten

In akuten Fällen darf und muss ich als Ärztin aktiv werden. Dazu zählen Verletzungen, Infektionen, allergische Reaktionen und auch ein Sonnenstich. Hinzu kommen Gespräche, in denen sich Themen entwickeln wie Diabetes, Bluthochdruck, Depressionen, Ängste, Sucht von Alkohol über Nikotin und Essen bis zur Arbeit und anderen Drogen. Auch der Bewegungsapparat mit Wirbelsäulenschäden, Sehnenscheidenentzündungen und alten Meniskusrissen waren in diesem und anderen Sommern Thema. Es gibt auch "junge" Themen aus der Welt der Kinder und des Kinder-Bekommens. Und vieles mehr. Zu einigen Themen habe ich meinem Gesprächspartner später in einer E-mail die Ergebnisse einer Recherche gesendet. Die Einleitung besteht aus der Begrüßung und einem Bezug auf unser Gespräch und folgendem Satz

 

Zunächst der unbedingt erforderliche Hinweis:

diese Recherche ersetzt _nicht_ eine individuelle Untersuchung und Beratung durch mindestens eine Fachärztin oder einen Facharzt.

 

Die Basis

Es ist eine Kombination aus meinem

  • medizinischen Sachverstand 
  • Erfahrung als Ärztin 
  • Erfahrung als Beraterin und Coach
  • Erfahrung als Lehrende

In meiner Arbeit folge ich dem Ansatz des Empowerment der WHO, beschrieben in der Ottawa Charta 1986. Empowerment - Befähigung - hat zum Ziel, dass Menschen über Wissen verfügen, auf Basis dessen sie entscheiden und handeln können. Es ist unsere Aufgabe als Ärzte, Beratende und Lehrende, anderen solches Wissen zu vermitteln und/oder ihnen zu sagen, wo und wie sie es erwerben können. Dabei ist es sinnvoll, auf Ressourcen zu schauen: was kann ein Mensch? Welche Möglichkeiten hat er oder sie? In der Medizin hat Aaron Antonowsky (1858-1929) dies als Salutogenese bekannt gemacht. Die klassische Medizin schaut auf Defizite und Krankheiten eines Menschen und entwickelt Maßnahmen. Salutogenese betrachtet Möglichkeiten, die Menschen zur Bewahrung, Wiederherstellung und Förderung ihres Wohlbefindens und ihrer Gesundheit haben, und zwar in körperlicher, geistiger, seelischer und sozialer Hinsicht. Als Ärztin und Beraterin setze ich vor allem die Wertschätzende Erkundung ein.

 

Wie arbeite ich mit den Menschen?

Ärzte erlernen im Studium die Kunst der Anamnese (Befragung) und der körperlichen und psychischen Untersuchung. Dies ist sehr nützlich für die Arbeit als Beraterin. 

  • ich höre den Menschen zu und schaue sie an; 
  • erforsche mit ihnen ihre Geschichte, ihr Umfeld, ihre Wünsche, ihre Ängste, ihre Ziele; 
  • gebe unmittelbar eine erste Einschätzung und erste Hinweise zum Verhalten und wo und bei wem sie mehr herausfinden können; 
  • recherchiere nach dem Gespräch zu weiteren Quellen, Texten, Ansprechpartnern, Institutionen und sende diese per E-mail - wenn wir dies so verabredet haben;
  • vielleicht sprechen wir erneut einmal oder mehrfach über dieses Thema; 
  • vielleicht begleite ich jemanden über längere Zeit bei seinem oder ihrem Vorhaben.

Es entscheidet immer diejenige oder derjenige, die sich mir anvertrauen. 

 

Christa Weßel - Samstag, 02 September 2023