Ein Dienstag, nachmittags um halb fünf. Tea time und Deutschlandfunk, Sendung Forschung aktuell (das gehört bei mir zusammen). Dieses Mal ging es um das Rasenmähen. Indirekt. Dies war der Teaser, Aufhänger.
Wir kennen das: sobald es im Sommer heiß wird - und es wird heiß - werden die kurzgeschorenen Flächen braun. Das Wasser heftiger Regengüsse fließt in die Kanalisation, denn der steinharte Boden kann es nicht aufnehmen. Tiere und Pflanzen (ver)dursten.
Die wichtige Botschaft lautet: je grüner wir unsere Städte machen, desto besser geht es Menschen, Tieren, Pflanzen, Wasservorräten, Luft und auch den Finanzen der jeweiligen Stadt. Dies lässt sich volkswirtschaftlich gut berechnen. Auch in den Gesundheitswissenschaften kennen wir Modelle zur Berechnung des Wertes in Euro eines Lebensjahres mit hoher Lebensqualität.
Prof. Dr. Jesko Hirschfeld beantwortet in der Sendung des DLF vom 25 April die Fragen der Moderatorin umfassend und nachvollziehbar. Es kommen mehrstellige Millionenbeträge zusammen. Dies ist wohl der Weg, mit dem wir endlich auch Entscheider (m/w/d) in den Kommunen dazu bewegen können, den Rasenmäher nur zweimal im Jahr in Betrieb zu nehmen. Zur Hilfe nehmen können sie dabei ein Werkzeug:
Stadtgrün ist Mehrwert: Ein Tool zur Bewertung von urbanem Grün
https://www.stadtgruen-wertschaetzen.de/
Dort sind bereits einige größere Städte vertreten. Ich habe es mal mit Bremen ausprobiert: wenn es 10 statt 5 Straßenbäumen pro 100 Meter gibt und die naturnahe Pflege der Grünflächen von derzeit 0 Prozent - ja tatsächlich - auf 20 Prozent steigt - eine Zahl, die leicht erreichbar ist, wie andere Städte zeigen - gibt es laut Berechnung des Tools einen Nutzen von 20.032.760 Euro - pro Jahr!
Dies spricht alles für sich selbst ... beispielsweise auf den folgenden Seiten (besucht heute, 26 April 2023)
- Deutschlandfunk. Forschung aktuell vom 25 April 2023: Biodiversität in Städten Rasenmähen als fatale Tradition. - https://www.deutschlandfunk.de/fatale-tradition-staendig-kurz-gemaehte-rasenflaechen-in-vielen-stadtparks-dlf-380b8c1b-100.html
- Prof. Dr. Jesko Hirschfeld; Diplom-Volkswirt, Dr. rer. pol.; Themenkoordinator "Wasser- und Landmanagement" am IÖW. - https://www.ioew.de/das-ioew/mitarbeiter/dr-jesko-hirschfeld/
- IÖW. Stadtgrün wertschätzen II. Das Projekt. - https://www.ioew.de/projekt/stadtgruen_wertschaetzen_ii
- IÖW und andere. Stadtgrün wertschätzen. Das Tool. - https://www.stadtgruen-wertschaetzen.de/
- IÖW. Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (gemeinnützig). Berlin. - https://www.ioew.de/
- IÖW und andere. Hybride Fachkonferenz: Stadtgrün ist Mehrwert: Ein Tool zur Bewertung von urbanem Grün. Leipzig, 01 Juli 2022. - https://www.ioew.de/veranstaltung/stadtgruen-ist-mehrwert-ein-tool-zur-bewertung-von-urbanem-gruen
- Hirschfeld J, Welling M, Anders J. Stadtgrün wertschätzen II. Einführung in das Projekt und die Methodik. Hybride Fachkonferenz: Stadtgrün ist Mehrwert: Ein Tool zur Bewertung von urbanem Grün. Leipzig, 01 Juli 2022. - https://www.ioew.de/fileadmin/user_upload/DOKUMENTE/Vortraege/2022/1_Einfuerhung_in_das_Projekt_und_die_Methodik_01.07.2022_Stadtgruen_ist_Mehrwert_Hirschfeld_Welling_Anders.pdf (26 April 2023)
Ein wunderbares Beispiel für Sozioinformatik: Menschen & Technik machen buen vivir möglich. Wie meist, muss es in den Köpfen und Herzen beginnen. Buen vivir heißt nicht angenehmes oder sorgenfreies Leben oder viele materielle Güter. Buen vivir bedeutet eine Balance der Menschen untereinander und auch der Menschen und der Natur (blog 16 März 2916).
Und wann lassen Sie zuhause und in Ihrer Kommune den Rasenmäher ruhen?
Christa Weßel - Mittwoch, 26 April 2023
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