Wie kommen das Licht auf die Bühne und die Schauspieler:innen in ihre Gewänder? Und was ist außerdem alles zu be-werk-stelligen in einem Theater? - Wo gibt einen Uhrmachermeister, der meine Uhr repariert und auch Uhren verkauft? - Kann ich mein Rad auch schon am Abend zuvor zur Reparatur bringen? - Kann ich die Schuhe umtauschen, wenn meine Zehen merken, dass sie sich doch nicht so wohl fühlen, wie jetzt gerade?
Auf all diese Fragen gab es in den vergangen zehn Tagen ganz hervorragende Antworten in Oldenburg. Und auch auf die Frage: Tragen Sie eine Maske? Die Kunst der Metiquette.
In diesen Tagen war es statt eines Kultur-und-Kreatives-Fischzuges (Blog 07 Okt 2021) ein Werkstatt-Fischzug vom Feinsten und Kultur gab es auch, ein Theaterstück, dass ich Ihnen ans Herz legen möchte.
Schwarze Schwäne, Theaterstück
von Christina Kettering, oder, wie ich es bei mir nannte während der Vorstellung am Mittwoch im Oldenburgischen Staatstheater, die Grenzen des Machbaren. Es geht um Technik, um Computer, um Roboter und um Menschen. Menschen, die Pflege brauchen, Menschen, die pflegebedürftige Angehörige haben und welche Herausforderungen psychisch, sozial, finanziell (im Stück eher am Rande) und technisch auf sie zukommen und auf sie einwirken. Kurz: Sozioinformatik.
Hier: zwei Schwestern, die Mutter wird pflegebedürftig, eine Schwester entscheidet sich, die Mutter zu sich zu nehmen. Sie selbst lebt mit Mann und zwei Kindern in einem Haus und arbeitet als Soziologin. Die ältere Schwester warnt und rät ab. Als die Mutter dann dort ist, schenkt die ältere Schwester ihrer jüngeren Schwester eine Pflege-Robotorin: Rosy. Und das Schicksal nimmt seinen Lauf ...
Die beiden Schauspielerinnen Franziska Werner und Julia Friede, der Inhalt (auch fachlich, Informatik und Co), die Inszenierung, die Musik, das Bühnenbild, Kostüme, Licht: _hervorragend_
Unbedingt anschauen, so lange es noch geht. Für morgen Abend gibt es noch ein paar Karten. Kurzbeschreibung, Bilder, Akteure, Link zum online-Kartenverkauf via
https://staatstheater.de/programm/schauspiel/stuecke/schwarze-schwaene
Und wie funktioniert das Drumherum?
Die Technik im Salon, hier: im Theater
Dem Theaterbesuch war eine Führung durch die beiden Bühnen (großes und kleines Haus) und die Werkstätten vorausgegangen. Dazu zählen zum Beispiel Maler-, Tischler- und Zimmerei-, Schneider- und Modisten-Werkstatt und natürlich der Kostümfundus, je einer für Frauen und Männer. (Modisten: alles was auf den Kopf kommt, Hüte, Kappen, Schleier, Kränze, Helme, ...) Die Technische Direktorin Veronika Hoberg hat uns mit Sachverstand und lebhaften Bildern und Geschichten die Vielfalt und Faszination der technischen Belange für die Bretter, die die Welt bedeuten, nahegebracht.
Veronika Hoberg ist seit einigen Wochen Technische Direktorin am Oldenburgischen Staatstheater. Gratulieren geht also noch. Nach den Glückwünschen habe ich sie gefragt, was sie in den nächsten Jahren verwirklichen möchte, wo sie ihre Schwerpunkte setzen möchte und wovon sie träumt, wenn es um die Zukunft des Staatstheaters geht.
Sie nannte und erläuterte Team, Nachhaltigkeit in der Personalentwicklung, Nachhaltigkeit und Ressourcen bewusstes Arbeiten, Arten-Vielfalt - es gibt Bienen auf dem Dach des Staatstheaters, und skizzierte den Arbeitstag, die Arbeitswoche und die Arbeit im Verlauf eines Jahres. Arbeitstag heißt an etlichen Abenden auch: Arbeitsabend. Doch lassen Sie sich selbst von Veronika Hoberg in diese Welt entführen. Das Oldenburgische Staatstheater macht für Gruppen und Schulklassen auf Anfrage Führungen.
Oldenburgisches Staatstheater
Theaterwall 28
26122 Oldenburg
t +4944122250
e theaterkasse[at]staatstheater.de
Die Uhr im Blick ging es rechtzeitig zurück ins Foyer und dann in den Zuschauerraum des kleinen Hauses. Apropos Uhr.
Uhren-Werkstatt: Wem die Stunde schlägt
... ist ein wunderbares Buch von Ernest Hemingway (For Whom the Bell Tolls, 1940). In der kleinen Werkstatt, die gleichzeitig Ladengeschäft des Uhrmachermeisters Karsten Haider ist, geht es nicht ganz so dramatisch zu, sondern ruhig, angenehm und sehr fundiert. Außerdem habe ich dort die Uhr von der Art gefunden, die ich schon lange mag. Es gibt weitere besondere und besonders schöne Uhren dort.
Uhren Haider
Nadorster Strasse 306
26125 Oldenburg
t +494419333088
e info[at]uhren-haider.de
Zum Theater fahre ich natürlich mit dem Rad, wenn es denn intakt ist.
Fahrradzentrum Oldenburg
Süd. Dort am Hauptbahnhof ist die Werkstatt und reichlich Fahrrad-Parkplätze. Der Laden ist an der Nordseite. Nach zwanzig Jahren über Stock und Stein, durch Dreck und Schlamm mit meinem Stevens-Rad und immer mal weider am Deich lang durch die Schaf-Sch... waren das Ketten-Ritzel hinten und Einiges andere nicht mehr taufrisch.
Die Auftragsannahme, die Durchführung und dann die Auswahl eines neuen Sattels, das Probefahren, genaue Anpassen und das Plaudern über Ketten-Öl waren vom Feinsten. Damit ist das FZO zu meiner Lieblings-Fahrradwerkstatt geworden. Danke für die gute Arbeit.
FZO Werkstatt und Vermietung
Bahnhofsplatz 14
26122 Oldenburg
t +494412188250
e verleih@fzol.de
Zur Werkstatt ging's natürlich zu Fuß. Zu Fuß? Zu Fuß. Die Schuhe sind fast so alt wie das Fahrrad. Es müssen neue her.
Zwei paar Schuhe
für die nächsten zehn Jahre oder vielleicht auch länger. Wird davon abhängen, ob ich mehr gehe oder Fahrrad fahre. Jedenfalls können Schuhe dann so lange halten, wenn sie hochwertig sind und zu dem Menschen passen, der sie trägt. Außerdem "Wartung", wie bei Fahrrad, hin und wieder eine Reparatur. Also ins Fachgeschäft. Dieses Mal nicht selbst durch Zufall oder im Internet gefunden, sondern es war eine Empfehlung einer Nachbarin. Guter Hinweis. Hervorragende Beratung, gute Auswahl und die Werkstatt und ein Lauflabor gibt es außerdem.
evers Schuh & Fußgesundheit GmbH
Alexanderstraße 53
26121 Oldenburg
t +4944187251
e info[at]gesunde-schuhe.org
Was mich außerdem begeistert hat, ist die Tatsache, dass das Geschäft samstags geschlossen ist: "Wir sind ein Werkstattbetrieb." Prima, also Wochenende und damit Lebensqualität für handwerkende und verkaufende Menschen. Die Schuhe werde ich auf dem Weg zum, aber nicht im Kajak tragen.
Kanusport im SV Tungeln
Im Kajak sind es die Neoprenschuhe, die ich aus dem Karton mit den Tauchsachen ausgegraben habe. Das Kajak gehört dem SV Tungeln, der mich nach einigen Malen Schnupper-Paddeln herzlich aufgenommen hat. Es gibt für die Neuen Paddel-Paten, die sie in die Gepflogenheiten im Bootshaus, den korrekten Umgang mit den Booten und auch in die Feinheiten der Paddel-Technik einführen. Ganz prima. Außerdem gibt es noch einige sehr versierte Menschen, die auch Kurse und Wandertouren anbieten und organisieren. Merci an Euch alle, schön, dass ich dabei sein darf.
Wenn Sie neugierig geworden sind und es auch ausprobieren möchten, nehmen Sie gerne Kontakt auf:
SV Tungeln | Kanu / Kajak
Oldenburger Str. 5
26203 Wardenburg / Tungeln
t +4944168411020
e info[at]sv-tungeln.de
In den Werkstätten gab es in diesen Tagen tatsächlich einige Besucher:innen, Gäste und Kund:innnen mit Verstand und somit Maske.
Metiquette
Netiquette beschreibt die Benimmgepflogenheiten in der technischen Kommunikation. Dazu zählt beispielsweise, wie Menschen in social media, blogs, e-mails und Co schreiben sollten, so dass es von Respekt und Reflexion zeugt.
Metiquette nenne ich das Verhalten, das von Sinn und Verstand in Zeiten einer Pandemie und auch jenseits davon zeugt. Wenn Menschen ganz selbstverständlich in öffentlichen Räumen und Verkehrsmitteln Masken tragen.
Und Abstand wahren. Und sich die Hände wachen. Und _nicht_ ständig an die eigene Nase fassen. Das bitte nur im übertragenen Sinn!
Es ist nicht erforderlich Gesetze und Verordnungen zu erlassen, wenn die Menschen so respektvoll und klug sind, dass sie wissen, dass AHA-L sie selbst und andere schützt. AHA-L, AHA-L, AHA-L. Egal, ob Impfen, nicht Impfen, wann welcher neuer Virus-Subtyp: AHA-L. Das ist wie mit dem Kondom und AIDS, nur noch viel einfacher und insgesamt nützlich: Abstand, Hygiene und frische Luft tun uns allen immer gut (bspw. auch im Blog 18 Okt 2020). Gibt es genug Kluge? Hm ...
Nun, leider brauchen Menschen anscheinend immer wieder Regeln und Zwang. Trotzdem bleibe ich zuversichtlich und hartnäckig: Ganz Gallien ohne Maske? Nein, nicht ganz Gallien.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass Masken zu tragen sind.
Angelehnt ist dieser Satz an einen Ausspruch von Marcus Porcius Cato Censorius, genannt Cato der Ältere (234–149 v.C.). Egal, worüber er im römischen Senat gesprochen hat, auch wenn es die Kanalisation war, soll er jede Rede mit seiner Empfehlung beendet haben. Irgendwann war es dann so weit. Wenn Sie wissen möchten, worum es sich handelt: finde "et ceterum censeo". Schon hier möchte ich darauf hinweisen: Masken zu tragen, ist eine friedliche Aufforderung.
Christa Weßel - Freitag, 14 Okt 2022
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