· 

Schlanke Newsletter

Über den Umgang mit einem digitalen Medium

Ohne digitale Kompetenz und digitale Geschicklichkeit ertrinken wir in Informationen und dürsten nach Wissen (angelehnt an Edward Osborne Wilson). Dazu gehört, neben der Stärke, ohne Navigationsgerät von A nach B zu kommen und durch eigenes Nachdenken Antworten auf Fragen zu finden, auch "digitales" Zeitmanagement.


"Sie sind nicht bei Facebook, haben keinen Twitter-Account und auch keinen bei Instagram?" - "Nein." - "Und unterrichten Sozioinformatik?" Erstaunte Gesichter der Studenten an der Hochschule Furtwangen im Startworkshop [Blog vom 03.112017]. - "Genau darum."

 

Digitales Zeitmanagement neu gedacht

"Wie viel Zeit verbringen Sie täglich in digitalen sozialen Medien, also einfach der Austausch mit anderen und das Verfolgen von Menschen oder Gruppen, die Sie interessant finden?" Diese Frage stelle ich jeder Gruppe von Studierenden, die ich unterrichte. Sie sind zumeist Anfang zwanzig. Es gibt ein paar, die antworten: "Gar keine, ich habe mich aus allem ausgeklinkt." Dieser Satz kommt meist erst, wenn andere nach einigem Nachdenken sagen: "So eine bis drei Stunden kommen da schnell zusammen." Und dann ziemlich erstaunt bis erschrocken gucken.


Kürzlich habe ich dieser Frage noch ein paar andere hinzugefügt:

  • Gibt es Situationen, in denen Ihr Smartphone nicht im selben Raum mit Ihnen ist?
  • Wie lange dauert es, bis Sie zum Smartphone (oder einem anderen mit dem Internet verbundenen Gerät) greifen, wenn Sie eine Antwort auf eine Frage brauchen?
  • Wie lange denken Sie selbst erst einmal nach? Fragen Sie andere? Persönlich?

Sie können sich diesen Frage ja einmal für sich selbst beantworten.

Gesundes Selbst_Bewusst_Sein

Ich bezeichne es - angelehnt an den Begriff Psychohygiene - als digitale Hygiene, wenn Menschen bewusst und für sie selbst und andere gesund mit Smartphone und Co umgehen. Für andere kann zum Beispiel heißen, tatsächlich mit anderen am Tisch ein Gespräch zu führen oder mit Kindern zu spielen, statt auf den Touchscreen zu starren.


Und digitale Nachrichten an andere kurz, klar, nutzbringend und möglichst auch unterhaltend zu verfassen. Das ist für Empfänger und Sender gleichermaßen angenehm. Und damit gesund.

Small is beautiful

In der japanischen Kultur und in der Softwareentwicklung ist dies ein Ansatz, den ich sehr schätze. Sie kennen es vielleicht: Das Bemühen darum hört nie auf. Gerade in der Zeit der Bilder- und Textflut in den digitalen Medien ist das vielleicht auch nicht ganz einfach, aber es funktioniert - zum Beispiel beim newsletter.


Die Frage eines Kollegen, welches Tool ich nutze, beantwortete ich kürzlich so:


Ich nutze mailchimp und bin damit sehr zufrieden.
Sehr intuitiv und guter Service.

Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich nur die Minimal-Features nutze:
text newsletter
keine Zählungen
keine Statistiken
keine Kampagnen außer dem schlichten newsletter


Mailchimp kann viel mehr.


Ich mache das so schlicht, weil ich

a) die Privatsphäre meiner Leser*innen respektieren will und
b) das Feedback zum newsletter und zum blog auf anderen Wegen erhalte: in Gesprächen oder auch per e-mail.
c) Außerdem sind Social media - und dazu zählen im weiteren Sinn ja auch newsletter Kampagnen - zeitaufwändig und der Aufwand liegt in meinem Fall (Autorin) über dem Nutzen. Für Unternehmen sieht das im Einzelfall sicher anders aus.

 

Kompetent ... abschalten

"Der wichtigste Satz in diesem Buch" schrieb ein anderer Kollege als Kommentar neben den Satz "Und - vor allem - denken Sie an das Abschalten" im Kapitel "Web 2.0 und Social Media" im dritten Band Werkzeuge der Fachbuchreihe Elche fangen ...


Dieses Abschalten verringert sicher auch die von John Naisbitt postulierte Gefahr des Ertrinkens in Informationen (John hat Welles' Satz bekannt gemacht). Wichtiger noch: Schwimmen lernen und wissen, wann Sie nicht ins Wasser gehen sollten. Ich schwimme sehr gerne ... am liebsten Langstrecke im Meer.


Christa Weßel - Samstag, 10.03.2018

 

Lesestoff