In der vergangenen Woche war ein Gespräch mit einer Krankenversicherungsmitarbeiterin und eine Recherche zum Thema "Arbeitet weniger" der Anlass, am 09.02.2017 den Blog "Arbeitet weniger ... Auch Krankenversicherungen fördern dies" zu schreiben. Als ich dann am Freitag "Reisebüro" spielte und meine Fahrten für die Lehraufträge an der Hochschule Furtwangen organisierte, fragte ich mich: "Was hiervon ist eigentlich Arbeitszeit im Sinne der recherchierten Artikel und Studien?"
Reisebüro ganz sicher, denn in einem Fragebogen der Krankenversicherung zur selbständigen Tätigkeit heißt es "inklusive Vor- und Nacharbeiten" und ohne Reise keine Lehre kein Honorar:
"Wöchentliche Arbeitszeit für die selbständige Tätigkeit (inklusive Vor- und Nacharbeiten) _ _ , _ _ Stunden
Beitragspflichtig sind der steuerrechtliche Gewinn aus Selbständigkeit und anderem Einkommen. Beim steuerrechtlichen Gewinn sind Betriebsausgaben (z.B. Personalkosten, Miete für Betriebsräume, Abschreibungen) bereits abgezogen. Für Gesellschafter-Geschäftsführer sind die Einkünfte aus der Beschäftigung und anderes Einkommen beitragspflichtig."
Netzwerken, Fortbildungen und Fachlektüre: sicher nicht, denn damit verdiene ich kein Geld und in meiner Zeit als angestellte Assistenzärztin waren diese drei sicher nicht Gegenstand meiner bezahlten Arbeitszeit. Da ich als Freiberuflerin meine eigene Chefin bin, halte ich es bei der Berechnung der Stunden der "typischen Woche", die ich im Blog am 07.10.2015 vorgestellt habe, auch so und untersuche meine Arbeit als Dozentin, Coach und Autorin:
Montag
1,5 Stunden Autorin: Marketing im weitesten Sinne
Zeit: 17:30 bis 19:00 Uhr
Thema: Verabredung im Park mit einer Kollegin: wir konzipieren Vorträge und Lesungen für die Elch-Bücher.
Ort: Park, FFM
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Dienstag
4,5 Stunden Dozentin
Zeit: 09:45 bis 10:15 Uhr
Thema: Seminar vorbereiten, Bahnticket kaufen, Emails
Ort: Schreibtisch, FFM
Zeit: 10:15 bis 13:15 Uhr
Thema: Reflexion, Fachbücher lesen, Austausch mit Kollegen, dabei Mittagessen
Ort: U-Bahn, ICE, Straßenbahn, Mensa DHBW Mannheim
Zeit: 13:15 bis 17:30
Thema: Seminar Consulting
mit den Studierenden
Ort: Unterrichtsraum DHBW Mannheim
Zeit: 17:30 bis 19:00
Thema: Fachbücher lesen
Ort: Straßenbahn, ICE, U-Bahn
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Mittwoch
6,5 Stunden Dozentin
3,5 Stunden Coach
Zeit: 08:30 bis 15 Uhr
Thema: Seminar nachbereiten (Doku et cetera) auf der eLearning-Plattform, Newsletter September, Reflexion, Emails (und Wäsche waschen ;o)
Ort: Schreibtisch FFM (und Küche ;o)
Zeit: 16 bis 17:30 Uhr
Thema: Coaching
Ort: Park, FFM
Zeit: 18 bis 20 Uhr
Thema: Coaching - Dokumentation (für den Klienten) und Verfassen einer Reflexion (für meine Supervision)
Ort: Schreibtisch FFM
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Donnerstag
frei
Zeit: 09:00 bis 11:00 Uhr
Thema: Fachlektüre, Steuer, Emails
Ort: Schreibtisch, FFM
Zeit: 12:30 bis 17:00 Uhr
Thema: Fortbilden, Netzwerken: 10. PM-Tag Rhein-Main
Ort: FFM (mit dem Fahrrad erreichbar)
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Freitag
3,0 Stunden Coach
Zeit: 8:30 bis 9:00
Thema: Netzwerken: Kontakte vom Vortag pflegen, Emails
Ort: Schreibtisch FFM
Zeit: 9:30 bis 11:00 Uhr
Thema: Coaching
Ort: Park, FFM
Zeit: 11:30 bis 13 Uhr
Thema: Coaching - Dokumentation (für den Klienten), Verwaltungsarbeit (Steuer, Reisen vorbereiten, ...)
Ort: Schreibtisch FFM
im weiteren Verlauf des Freitages und des Wochenendes: Fortbildung
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Also habe ich von Montag bis Freitag 1,5 Stunden als Autorin, 11 Stunden als Dozentin (von denen die Hochschule nur fünf bezahlt) und 6,5 Stunden als Coach gearbeitet (von denen der Klient eine Abrechnung über 3 Stunden erhält - mein Problem, wenn ich einen schwierigen Fall habe, zu dem die Dokumentation und Reflexion länger dauern).
Insgesamt waren es also 19 Stunden. Passt. Mich fortzubilden, zu lesen und den Kontakt zu Kollegen pflegen, ist für mich Erholung. Das bisschen Steuer macht sich nebenher. Mich würde ja mal interessieren, wie andere Freiberufler das so machen. Werde mich mal umhören.
Christa Weßel - Montag, 13. Februar 2017
Blogrubrik Organisationsentwicklung - vor allem Blog vom 07.10.2015 "Eine typische Woche"