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Gestalt Jahr 1

geht zu Ende

Herbstregatta

Und Jahr 2 der Ausbildung beginnt. Tatsächlich? Schon ein Jahr? Ja, schon ein Jahr. Den Abschluss bildete ein diesmal fünftägiges Seminar in unserem Kurs, wie die Jahrgänge am Gestalt-Institut Frankfurt am Main heißen. Und es war tatsächlich ein Abschluss, denn in das nächste Ausbildungsjahr kommen wir nicht einfach so und automatisch. Die Tage im Odenwald waren dem Rückblick auf das erste Jahr, unseren Erfahrungen und Veränderungen und unseren wichtigsten Themen gewidmet. Im Ausblick ging es darum, wie wir jeweils selbst, in unseren Peergruppen, in unserer Lehrtherapie und natürlich auch in der großen Gruppe des Kurses im nächsten Jahr arbeiten wollen und wo wir unsere Schwerpunkte sehen.

Diese Reflexionen und das Feedback erfolgten im Verlauf des gesamten Seminars letzte Woche. Intensiv war der Freitag und hier ziehe ich meinen Hut vor den Leitenden oder auch Lehrenden, wie ich sie auch gerne bezeichne. Sie - und mit ihnen unsere Gruppe - absolvierten einen Prüfungstag wie ich ihn von der Universität her kenne: Start um 10 Uhr, Ende um 19 Uhr 30. Knapp drei Stunden Mittagspause. Die "Prüfungen" waren keine Examen im klassischen Sinn sondern eine hochkonzentrierte Reflexion des Lernenden, ein Feedback der Gruppe mittels eines Soziogramms (Positionierung) im Raum und anschließender Reflexion von zwei Mitlernenden und den beiden Leitenden. Pro Lernendem dauerte das fünfzehn bis zwanzig Minuten. Chapeau, wie vor allem die Leitenden dies durchgezogen haben und am folgenden Tag im Dialog mit der Gruppe die eigene Arbeit reflektiert haben. Ein solch diszipliniertes und reflektiertes Vorgehen mit so großer Ausdauer wünsche ich mir auch für Prüfungstage an Hochschulen.

Die Leitenden in dieser Gestaltausbildung am GIF sind Lehrende im besten Sinne des Wortes. Sie lernen mit uns im Dialog und in der fortlaufenden Beziehungsarbeit. Im ersten Jahr lag der Schwerpunkt auf der Selbsterfahrung und der Arbeit in der Gruppe - die Ähnlichkeit mit einer Gruppentherapiegruppe ist nicht zufällig sondern Absicht. Im zweiten Jahr wird es um das gehen, was wir alle auch in unserem Sommerintensiv schon erfahren und geübt haben: die Arbeit als Therapeuten. Wir wechseln also ein wenig unsere Rolle: vom Klienten mehr und mehr in die begleitende Rolle des Therapeuten und auch - so formuliere ich dies zumindest für mich - des Beraters, Coaches und auch Supervisors.

Bevor ich diesen Blogeintrag geschrieben habe, habe ich in den bisherigen Einträgen zu "Gestalt_en" seit Dezember gelesen, vor allem natürlich den Start vom 09.12.2015. Es ist erleichternd zu sehen, dass ich sicher viel Neues erfahren habe und gleichzeitig dem, was ich am Anfang beschrieben habe, weiterhin zustimmen kann. Ich freue mich sehr auf das Jahr 2 dieser Ausbildung. Klar, sie fordert Zeit und Energie. Sie bringt viel Freude, Erkenntnisse und noch mehr Veränderungsenergie.

Christa Weßel - Mittwoch, 12. Oktober 2016

Blogrubrik Organisationsentwicklung


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