Was Träume mit Zielen, Strategien, Entrepreneurship und Führungskräften zu tun haben
„Ich glaube, dass diese Nation sich das Ziel setzen sollte, bevor dieses Jahrzehnt zu Ende geht, einen Menschen auf dem Mond zu landen und ihn sicher wieder zur Erde zurückzubringen. Kein anderes Projekt der Raumfahrt in unserer Zeit wird für die Menschheit eindrucksvoller und für die langfristige Erforschung des Weltraums bedeutender und keines wird schwieriger zu erfüllen sein... Aber in einem tieferen Sinn wird es auch nicht nur ein Mann sein, der zum Mond aufbricht, sondern, wenn wir nur entschlossen sind, die ganze Nation.“
John F Kennedy hat mit seiner Rede am 25. Mai 1961 gezeigt, wie Traum, Zukunftsbilder und smarte Ziele ineinander greifen, und eine klare Formulierung die erforderlich Energie für ein Projekt
freisetzen kann (nachzulesen bei Schmidt [1]).
Kennedy holt die ganze Nation ins Boot und appelliert an ihren Ehrgeiz. Das Ziel ist smart:
- Spezifisch: Der (US-) Mann auf dem Mond.
- Machbar: Die Sowjetunion und eigene Arbeiten haben gezeigt, dass Weltraumflüge möglich sind.
- Attraktiv: Sie sind noch vor den Russen oben.
- Realistisch: Hier ist Kennedy herausfordernd: achteinhalb Jahre sind sehr wenig Zeit in der Raumfahrt, aber noch denkbar.
- Terminiert: Bis zum 31.12.1969 haben sie Zeit.
Und in unserem Alltag?
Es passiert Studierenden - und auch bei Führungskräften in Strategie-Klausuren habe ich es erlebt: Die Teilnehmer sprechen sehr rasch über Strategien, best practice, Kennzahlen und Controlling. Nur die Beschreibung eines Ziels scheint ihnen schwer zu fallen.
Deutlich wird es, wenn wir den Management-Prozess entwickeln. Die Teilenehmer identifizieren die einzelnen Schritte und stellen sich entsprechend auf. Ziel - kommt meist erst, wenn sie schon viel über Strategie und Umsetzung gesprochen haben.
Ebenso deutlich wird es, wenn wir mit der Balanced Scorcard von Kaplan und Norton arbeiten [2]. In der Mitte stehen in den Abbildung einschlägiger Fachliteratur "Vision und Strategie" und dann
für die vier Teilbereiche jeweils Ziele, also Teil-Ziele, Kennzahlen, Zielwerte, Maßnahmen zur Umsetzung.
Den Studierenden und auch den Führungskräften fällt es nicht immer leicht, für das Unternehmen ein übergreifendes Unternehmensziel zu formulieren und dies in den Managementprozess und auch in die Anwendung von Instrumenten wie der BSC zu integrieren:
- Vision
- Zieldefinition - smart wie JFK
- Umwelt- und Unternehmensanalyse
- Strategieentwicklung
Eine Vision beschreibt in Prosa "I have a dream - da will ich hin". Ein Ziel beschreibt in Prosa smart (siehe oben), wo ich hin will. Eine Strategie beschreibt: wie
ich dies umsetzen und woran ich den Erfolg meiner Umsetzung messen will: Ziele, Kriterien, Maßnahmen und Zielwerte. In einer BSC kommen die tatsächlich erreichte Werte hinzu.
Benjamin Franklin wird der Satz zugeschrieben "If you fail to plan you are planning to fail." Wenn Strategie so etwas wie ein Plan ist, muss über diesem Plan ein
Ziel stehen.
Warum beschreibe ich dies in meinem Blog? Es steht doch in Fachbüchern?!
Weil ich diesen Punkt immer wieder erläutern muss. Anlass heute war einfach: wieder einmal war es erforderlich, Studierenden für ihre Abschlussarbeit diese Zusammenhänge und den Zusammenhang mit Leadership und Entrepreneurship zu erläutern. Nun kann ich sie auf diesen Blogeintrag hinweisen.
Und was hat das Ganze mit Entrepreneurship zu tun?
Vielleicht genau das, was Günter Faltin in seinem Buch "Kopf schlägt Kapital" kritisiert [3]. In Deutschland wird bei der Unternehmensgründung und der Unternehmensführung sehr stark in administrativ-verwaltenden Begriffen gedacht. Ohne Businessplan - so Faltin - geht gar nichts, und ohne Kapital auch nicht.
Leider laufen Verwalter Gefahr, über Detailzahlen Visionen und übergreifende Ziele eines Unternehmens zu vergessen oder sie gar nicht erst zu erkennen.
Ein Entrepreneur arbeitet vor allem mit Visionen, Zielen und - so Faltin - einem sehr guten Konzept.
Zum Begriff:
- fr: entreprise
- en: enterprise
- de: Unternehmen, Firma, Betrieb, Vorhaben
(Einige von Ihnen wissen, dass mich seit meiner Kindheit das Raumschiff Enterprise und seine Crew, vor allem Dr. McCoy - "Pille" - inspirieren. Die Crew der Enterprise ist vielfältig, reist und
forscht. Und manchmal kracht es auch. Im Team und nach außen.)
Zurück zum Entrepreneur.
http://fr.wikipedia.org/wiki/Entrepreneuriat - 07/Jan/2015
"Entrepreneuriat
L’entrepreneuriat (plus rarement entreprenariat) est l’action de créer de la richesse et/ou de l'emploi par la création ou la reprise d'une entreprise.
Les formes d’entrepreneuriat varient selon le type d’organisation qui est mis en place. ..."
[permalink: http://fr.wikipedia.org/w/index.php?title=Entrepreneuriat&oldid=110271488]
http://en.wikipedia.org/wiki/Entrepreneurship - 07/Jan/2015
"Entrepreneurship
Entrepreneurship is the process of starting a business or other organization. The entrepreneur develops a business model, acquires the human and other required resources, and is fully responsible
for its success or failure. Entrepreneurship operates within an entrepreneurship ecosystem. ..."
[permallink: http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Entrepreneurship&oldid=639571653]
Und darum ist Entrepreneurship in Deutschland noch ein Entwicklungskind:
http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmertum - 07/Jan/2015
"Unternehmertum
Der Begriff Unternehmertum (engl. entrepreneurship, von frz. entrepreneuriat), auch Unternehmergeist, beschäftigt sich als wirtschaftswissenschaftliche Teildisziplin mit dem Gründungsgeschehen
oder der Gründung von neuen Organisationen als Reaktion auf identifizierte Möglichkeiten und als Ausdruck spezifischer Gründerpersönlichkeiten, die ein persönliches Kapitalrisiko tragen.
..."
[permalink: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Unternehmertum&oldid=137332976]
In der französischen und der englischen Version geht es um das - fundierte - Tun. In Deutschland wird es trocken. Zum Glück geht es auch anders. Günter Faltin und Kollegen gehen mit dem
Entrepreneurship Campus - https://www.entrepreneurship.de/ - einen sehr praxisbezogenen
Weg.
Ein Entrepreneur ist immer auch Führungskraft. Neben Phantasie, Durchhaltevermögen und der Fähigkeit, Netzwerke zu bilden und zu pflegen, sind auch die Klassiker guter Leadership gefragt.
Eine Führungskraft braucht fachliche, methodische und soziale Kompetenzen. Sie muss in ihrem Fach über eine solide Wissensbasis verfügen und kontinuierlich ausbauen. Sie braucht
Methodenkompetenz, wie Gesprächsführung, Moderation, Zeitmanagement, Projektmanagement, Controlling und - vor allem - lebenslanges Lernen. Und sie muss mit sich selbst und anderen klar kommen.
Ihre soziale Kompetenz entscheidet letztlich über ihr Wohl und Wehe im Beruf. Zu sozialen Kompetenzen zählen Authentizität, Offenheit, Empathie, Loyalität, Flexibilität, Belastbarkeit, Ausdauer,
Reflexionsfähigkeit und Kritikfähigkeit.
Christa Weßel - Mittwoch, 7. Januar 2015
[11 Nov 2022: Bild "Himmel" hinzugefügt. "Lesestoff" als eigenen Abschnitt unter den Text.]
Lesestoff
Mehr dazu in den Blogs
- 16.09.2013 Kompetent führen im Krankenhaus
- 09.12.2011 Man kann sich nicht nicht entwickeln II | Leadership in IT-Projekten
und [20.01.2018] in der Buchreihe Elche fangen ... Basiswissen Consulting für
Berater und Führungskräfte.
Die Workshops, die Kollegen und ich dazu durchführen
- Shakespeare and Steve | Leadership & Kunst
- Matsch am Paddel | Leadership & Seekajak
Bisher in diesem Blog zu "ver-rückten" Orten, Themen und Dozenten ...
... damit Lernen und Lehren allen Beteiligten Spaß machen
- 02.01.2015 Shakespeare and Steve in den Deichtorhallen ... Improvisation und Leadership
- 08.12.2014 "Ich schicke Sie zu Shakespeare and Steve" | Weiterbildung und Wertschätzung
- 24.11.2014 Was haben Shakespeare, Paddel und Elche mit Workshops zu tun?
- 14.11.2014 Honorare für Coaching, Consulting und Workshops? Lassen Sie uns - unter anderem - über Geld reden
Quellen zu diesem Thema
- Schmidt AP. „Wettlauf zum Mond“. Telepolis 15.07.1999. - http://www.heise.de/tp/artikel/6/6447/1.html
- Kaplan S, Norton DP. Using the Balanced Scorecard as a Strategic Management System. Harvard Business Review 1996 (January-February): 75–85.
- Faltin G. Kopf schlägt Kapital. Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen. Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein. München, Hanser 2008 (zuletzt 2012)