Vor fünf Tagen, am 28.10.2014 haben die Studierenden und ich den ersten Teil des zweisemestrigen Seminars Consulting
abgeschlossen. Neun Seminarnachmittage, eine hervorragende Zusammenarbeit mit einer Opern- und Sprechtheater-Regisseurin [*] am zweiten Tag und fünf sehr interessante Seminararbeiten der
Studierenden liegen hinter uns.
Diese Studierenden waren sehr motiviert, professionell und phantasievoll. Ich durfte Reflexionen erleben, in denen die Studierenden das Gelernte des vorherigen Seminartages in unterschiedlichsten
Quiz- und Befragungsarten mit ihren Kolleginnen und Kollegen wieder gegeben und vertieft haben.
Jeder Dozent ist so gut wie die Studierenden und vice versa.
Warum war diese Gruppe von Studierenden so fit?
Ich vermute, dass hier die Firma, die hinter diesen Studierenden steht, einen großen Anteil daran hat. Fast alle Studierenden dieses Dualen Studiengangs Wirtschaftsinformatik kamen aus einer
Firma. Diese Firma fordert und fördert ihre Studierenden und vermittelt eine klare und positiv besetzte Identität. Dies fördert das professionelle Selbstverständnis der
Studierenden.
Was habe ich als Dozentin diesmal anders gemacht?
Im Sommer habe ich in Lernen | Zeit.Raum.Wertschätzung
zu einer Lernveranstaltung zum Thema Wissenschaftliches Arbeiten geschrieben "Never underestimate your student. Sie können mehr als sie selbst und manchmal auch ich annehme. Schlussfolgerung für
die folgenden Lernveranstaltungen: wieder stärker Fall-orientiertes Lernen (das kam hier etwas zu kurz) und die Anforderungen höher stellen - an die Studierenden und an mich."
Ein wichtiger Punkt ist, Lernveranstaltungen immer wieder vor- und nachzubereiten und sich nicht etwa auf Routine zu verlassen. Jedes Seminar verläuft anders: Die Studierenden setzen neue
Schwerpunkte. Ich will tagesaktuelle Aspekte einfließen lasen. Das Lerntempo ist immer wieder anders. Also bedeutet dies: Inhalte, Struktur, Plan und Lernmethoden und der erste Nachmittag stehen,
und ab da geht es in kurzen Entwicklungsschleifen weiter.
Die Ähnlichkeit zu Agilen Softwareentwicklungs- und Projektmanagement-Methoden
ist dabei beabsichtigt.
Warum ist Consulting lehren so leicht?
Weil es - unter anderem - um Projekte, Kulturen, Kommunikation, Gruppendynamik und um Werte und Selbstverständnis geht:
[17.01.2018] Buchreihe Elche
fangen ... .
Die Studierenden und ich haben über Werte, auch ihre persönlichen, reflektiert. Wir haben Phasen der Gruppendynamik und Charakteristika von Teams erarbeitet. Und wir haben dies praktisch auf
diese Lernveranstaltung und somit auf uns als Gruppe angewendet.
In Lernveranstaltungen mit anderen Themen, beispielsweise Wissenschaftlichen Arbeiten, muss der Dozent die Gruppendynamik und die Auseinandersetzung mit Werten,
Normen, Regeln, Rollen, Aufgaben, Umsetzung und Abschluss "nebenher" mit den Studierenden bearbeiten.
Dazu braucht sie oder er Empathie und muss für diese Art des Arbeitens auch die Verantwortung übernehmen. Immer wieder und an jedem Seminartag neu.
Mit einem Kollegen, mit dem ich regelmäßig eine Intervision durchführe [17.01.2018: eine Form des interkollegialen Coachings], habe ich dazu drei Kultur- und "Währungsarten" in Organisationen gefunden: Geld, Beziehung und
Lernen.
Zu einem Buch im Regal fragen Menschen, denen es vorrangig um Geld geht: Was hat es gekostet? Menschen, denen Beziehungen, das soziale Geschehen wichtig ist, fragen: Von wem habe ich es bekommen?
Menschen, die Wert auf Lernkultur in einem Unternehmen legen, fragen: Was steht drin?
Ich freue mich sehr, dass dieses Seminar Consulting von einer sehr hohen Lernkultur geprägt war und ist. In drei Monaten geht es weiter mit Teil 2.
[*] PS: Lernveranstaltungen bieten auch die schöne Möglichkeit, Neues zu entwickeln und mit den härtesten Kritikern, die ich kenne - Studierenden - auf seine Tauglichkeit zu überprüfen. In diesem
Fall handelte es sich um Shakespeare and Steve. Feedback der Studierenden: Ute soll wieder kommen.
Christa Weßel - Sonntag, 2. November 2014
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