Vielleicht auch Wirtschaftsprüfer? Einige Antworten gab es dazu vor drei Tagen. Eingeladen hatte DIE ZEIT zur Podiumsdiskussion "Traumberuf oder Albtraum, Berufsstart in Wirtschaftsprüfung und Beratung" in der Reihe ZEIT Campus Zukunftsfragen 2013 an der RWTH Aachen.
Erschienen waren am 28.11.2013 ungefähr sechzig, vielleicht auch achtzig Studierende im Henry Ford Saal des SuperC der RWTH Aachen. Der Moderator von ZEIT CAMPUS, Oskar Piegsa hervorragend: gut vorbereitet, sehr gute Fragen mit einer wohl dosierten Prise Kritik. Diese Fragen und - vor Beginn der Veranstaltung - die Fragen von Anja Robert, Stabsstelle Career Center der RWTH Aachen, haben die Beteiligten der Podiumsdiskussion in einen guten Gesprächsfluss gebracht, den die Studierenden durch ihre Fragen noch weiter bereichert haben.
Dabei waren der Rektor der RWTH Aachen, Prof. Dr.-Ing. Ernst M. Schmachtenberg, der als Hausherr auch die Begrüßung vornahm, Frank Pattusch, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Partner bei PricewaterhouseCoopers (pwc), und ich, in meiner Rolle als Organisationsberaterin, Coach und Buchautorin (*).
Die Studierenden: vor allem Männer, wenige Frauen. In den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ist diese Zusammensetzung leider auch in Aachen immer noch häufig. Viele, so zeigten die Meldungen auf die Eingangsfrage Oskar Piesgas nach der Motivation, interessierten sich für den Beruf des Beraters, wenige für den des Wirtschaftsprüfers und ein paar für die Häppchen.
Vor allem die (angehenden) Ingenieure wollten wissen, wie sie in den Beruf der Beratung einsteigen könnten, und wie dann ihre Arbeit dort aussehen würde. Vielleicht werden auch einige neugierig auf den Beruf Wirtschaftsprüfer. Ich hatte schon in meiner Zeit bei einer großen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma in Zurich erlebt, wie begeistert und begeisternd Angehörige dieses von außen so trockenen Berufes von ihrer Arbeit erzählen. Frank Pattusch hat es am Donnerstag wieder einmal gezeigt.
Oskar Piegsa hatte ich in unseren Vorgesprächen gefragt, warum DIE ZEIT und ZEIT CAMPUS sich in solchen Veranstaltungen engagieren. Ein Grund ist, die Leser kennen zu lernen. Kommentare in Social Media geben zwar Hinweise, umfassende Antworten gibt es vor allem auf solchen Abenden.
Er hat recht, auch ich konnte sehen, was meine Leser fragen. Meine Leser sind Menschen, die in die Beratung einsteigen wollen oder dort schon arbeiten. Einige nutzen das Buch "Basiswissen Consulting" auch als Nachschlagewerk. Fragen an diesem Abend waren zum Beispiel
o Wie werde ich Berater?
o Wie wähle ich ein Unternehmen aus, in dem ich arbeiten möchte?
o Wann kann ich ein Unternehmen wieder verlassen, wenn ich merke, dass Beratung doch nicht mein Ding ist?
o Wie sieht der Beratungsalltag aus?
o Was sind die größten Belastungen?
o Wie gehe ich mit Abwehr und Misstrauen um, wenn ich als Berater in ein Unternehmen komme?
Gerne hätte ich zu den Fragen jeweils neben meiner Antwort auch gleich die Nummer des Kapitels genannt, das im Buch ausführlich darauf eingeht. Es gibt auch einiges hier im Blog.
In unserer anschließenden Reflexion waren die Kollegen und ich uns einig: unser Austausch mit den Studierenden bringt uns alle weiter, die Zeitung, die Universität, die große Wirtschaftsprüferfirma, die Buchautorin und vor allem, so hoffen wir, die Studierenden selbst.
Christa Weßel - So, 1. Dezember 2013
(*) [03.01.2018: In diesem Eintrag geht es um den mittlerweile vergriffenen Vorläufer der ersten drei Bände der Buchreihe Elche fangen ... Basiswissen für Berater und Führungskräfte, die 2017 im Weidenborn Verlag erschienen sind.]
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