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Mit Geduld

... Wandel gestalten

Zeitdruck in Besprechungen. Abstimmungen einfach mal eben so im Flur. Keine Zeit für die Entwicklung eines Themas, für Reflexionen, für Entscheidungen in einem einigermaßen ruhigen Rahmen. Wie können wir mehr Ruhe in unsere Zusammenarbeit bringen?

 

Wir bewegen uns in komplexen soziotechnischen Systemen. Dies bedeutet, dass wir nicht immer vorhersagen können, wie ein System (re)agieren wird. Wir können Ergebnisse nicht auf ein einzelnes Ereignis oder ein Individuum zurückführen. Den Trainer einer Fußballmannschaft oder einen CEO zu feuern, ohne das System zu betrachten, erübrigt sich also.

 

Genau darin kann eine Chance liegen. 

Wir müssen uns selbst und anderen die Zeit geben, Veränderungen in unsere Köpfe, Gehirne und in unser Gefühl aufzunehmen.

 

Steter Tropfen höhlt den Stein.

Immer wieder unsere Sicht mit anderen austauschen, mit ihnen in einen Dialog treten. Sagen, was wir wie gerne machen möchten. Erläutern, warum wir es so machen möchten. Erzählen, welchen Nutzen wir alle davon haben können. Nicht predigen. Das erzeugt nur Abwehr. Sondern die Sichtweisen anderer anhören, darüber nachdenken, gemeinsam Ideen weiterentwickeln. Und sich einfach schon mal so verhalten, wie wir uns es wünschen, in unserem Beispiel ruhiger. Dann kann sich etwas ändern.

 

Diese Veränderung, bspw. mehr Ruhe in Besprechungen, kann sich langsam, oder scheinbar ganz plötzlich ereignen. Plötzlich durchbricht das Wasser den Deich. Das Wasser hatte den Deich vorher jedoch völlig durchweicht. Der Deich bricht nicht, er rutscht weg.

 

Es ist dann nicht mehr unbedingt klar, von wem diese Veränderung, der Impuls zur Veränderung ausging. Das ist auch nicht wichtig, denn die ursprüngliche Idee verändert sich. Es kommen neue Sichtweisen und Ideen hinzu. Die Beteiligten entwickeln gemeinsame Strategien. Dazu brauchen wir auch eine gewisse Bescheidenheit. Nicht meine Idee ist wichtig, sondern unsere Veränderung.

 

Das stärkste Mittel, eine Veränderung auszulösen, hat der Spaziergänger im Wald beim Holzfäller mit der Säge angewendet. Er hat gefragt. "Warum schärfst Du Deine Säge nicht?" Der Holzfäller: "Ich habe keine Zeit. Ich muss sägen." Ich gehe davon aus, dass der Holzfäller anfängt, über eine Veränderung seiner Arbeitstrategie nachzudenken.

 

Christa Weßel - So, 1. Juli 2012

 

Blogrubrik Organisationsentwicklung

 

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