Architektur eines Veränderungsprozesses

Veränderung passiert - immer. Wir können und müssen uns fragen, ob wir Veränderungen passieren lassen, oder ob wir sie gestalten wollen.

Wie kann dies in Firmen, Krankenhäusern, Behörden und anderen Organisationen aussehen?

In Management und die 8 W | Reisen in komplexen Systemen haben wir die Bedeutung von Träumen, Visionen und der Entstehung und Verfolgung von Zielen betrachtet. 

Wenn wir in Organisationen, also komplexen soziotechnischen Systemen ein Ziel verwirklichen wollen, brauchen wir dazu ein gemeinsames Bild unserer Zukunft, unseres Ziels und vor allem unserer Werte und Normen.

Wofür stehe ich? Wofür steht das Haus, in dem ich arbeite? Welche Ziele verfolgt die Organisation? Welche Werte und Normen leben die Menschen darin? Passt das zu mir?

Dies sind Fragen, die zunächst einmal jeder Mensch für sich klären kann und auch regelmäßig reflektieren sollte. Wenn wir Veränderung in unserem Haus und somit unser Haus gestalten wollen, müssen wir dies gemeinsam tun.

Die Arbeit an gemeinsamen Zukunftsvorstellungen, Zielen, Werten und Normen ist in Organisationen nicht unbedingt selbstverständlich. Konkrete Anlässe zur Veränderung bieten dazu eine Einstiegsmöglichkeit. Hierzu zählen die Gestaltung von Geschäftsprozessen oder die Einführung neuer Management- und Bewertungssysteme (Weßel 2014). Dabei gilt es zu fragen: Was ist gut? Was wollen wir bewahren? Was wollen wir verändern, neu tun?

Und nun konkret: Wie können wir Veränderung umsetzen? Diese Frage von Studierenden ist auch eine typische Frage von Klienten. Letztere fragen eher noch: Wie machen Sie das?

Fragen stellen, beobachten, zuhören, mit Ihnen reflektieren und Sie bei der Umsetzung Ihrer Vorhaben unterstützen. Dazu entwickeln wir gemeinsam die Architektur eines, Ihres Veränderungsprozesses. Nach der Festlegung von Ziel und Strategie skizzieren wir Maßnahmen, Beteiligte und Zeitverläufe. Diese Skizze bildet eine Basis für weitere Gespräche und Entscheidungen zwischen Management und Umsetzenden (MitarbeiterInnen, Beratung, …)

Die Studierenden in den Seminaren  entwickeln für konkrete Fälle wunderbare Szenarien, wie Menschen in Organisationen, also sie selbst Veränderungen gestalten können (siehe Kompetenzorientiertes Lernen ...). 

Wir nutzen dazu folgende Fragen: Werte und Normen, Visionen und Ziele gestalten

• Wie können wir als Einzelperson Werte und Normen, Visionen und Ziele für uns selbst und unser Unternehmen beschreiben?
• Wie äußern sich in einem Unternehmen Werte und Normen?
• Wie können wir sie "messen"?
• Wie können wir sie gestalten?
• Wie können wir ein gemeinsames Zukunftsbild (Vision) und gemeinsame Ziele entwickeln?
• Wie können wir ihre Erfüllung messen?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind sich bewusst, dass nicht alles, was messbar ist auch wichtig ist, und nicht alles wichtig ist, was messbar ist, und sie sind sich darüber im Klaren, dass Perspektivwechsel, die Einbeziehung der Menschen, ihr Commitment und Kontinuität in nachhaltiger Veränderung große Bedeutung haben.

Kontinuität bedeutet in diesem Zusammenhang, das Angestoßene auch weiter zu verfolgen. Setzen wir unsere Entscheidung um? Wie erfolgreich wir darin? Was müssen wir anpassen, verstärken, weglassen?

In der Skizze zur Architektur sind Schritte, auch parallele, Beteiligte und Meilensteine enthalten: Analysen (Berichte, Interviews, ...), Hypothesenbildungen (Was ist warum wie?), Zieldefinition und Strategieentwicklung (Workshops, Open Space, ...), Kommunikation (Kick-offs, Open Space, World Café, Workshops, Routinebesprechungen, Intranet, web 2.0 ...), Reviews und Reflexionen (in Team-Reviews, Coachings, Abschlüssen, ...)

In einem ersten Brainstorming kann eine Skizze zur Architektur eines Veränderungsprozesses beispielsweise so aussehen:

Christa Weßel - Mi, 30. Mai 2012

Quelle [am  01 Oktober 2018 und am 14 September 2023 hinzugefügt]

• Weßel C. Geschäftsprozesse und Organisationales Lernen. Berlin, epubli 2014.
• Weßel C. Beraten. Frankfurt am Main, Weidenborn Verlag 2017.

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