... Reisen in komplexen Systemen
Warum sollen wir eigentlich noch managen, wenn Organisationen komplexe Systeme sind? Diese Frage tauchte in unserem Seminar Strategisches Management in Gesundheitseinrichtungen auf. Wir entschieden uns für das Management.
Warum? Zunächst einmal: System, komplexes Systeme, soziotechnische Systeme?
Wir betrachten Organisationen als Systeme. Ein System ist etwas in der Natur Vorhandenes oder vom Menschen Hergestelltes, bestehend aus mehreren Teilen. Diese Teile sind Lebewesen, Dinge,
Vorgänge und Zusammenhänge zwischen diesen. Es gibt biologische, technische, soziale sozio-technische Systeme. In komplexen Systemen sind Aktionen und Reaktionen nicht immer vorhersehbar Es
entstehen Ergebnisse, die nicht mehr auf einzelne Personen oder Ereignisse zurückzuführen sind, sondern auf Interaktionen, deren Muster es zu entdecken gilt. Also erledigt sich die Schuldfrage:
nicht mehr nur wer steckt dahinter, sondern was steckt dahinter. Diese beiden W - Wer und Was - sind Teil eines Analyseinstruments, das ursprünglich aus dem Journalismus kommt (siehe auch Blog
vom 06.12.2011 „Ist doch ganz klar“ | Muster und die Bedeutung von Fragen und
Reflexionen):
8 W: Wozu was wer warum für wen wie wann wo?
- Wozu: Ziel
- Was: Aufgaben
- Wer: Rollen und Funktionen
- Warum: Motivation, Anlass
- Für wen: Zielgruppe, Klient, Kunde
- Wie: Methoden
- Wann: Zeitraum
- Wo: Orte
Im Journalismus: Wer (hat) wo wann was (getan) wie warum | woher (Quelle)
Diese Fragen müssen wir im Management immer wieder klären. Damit wird Management, insbesondere das strategische Management zu einer Reise: zunächst haben wir einen Traum, eine Vision. Wir finden
heraus, wohin wir wollen, unser Ziel. Dann planen wir die Route, das Material, das wir brauchen, finden Partner, Wege. Und wir wissen, dass vieles passieren wird, das wir jetzt noch nicht kennen,
oder das wir nicht beeinflussen können, sei es das Wetter auf einem Segeltörn oder akute politische Veränderung auf einer Treckingtour. Und diese Unwägbarkeiten berücksichtigen wir lang-, mittel-
und kurzfristig auf unserer Reise.
Christa Weßel - Do, 29. März 2012
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Mit dem Buch "Elche fangen. Beobachtungen, Interviews und Fragebögen" kam 2015 das neunte W hinzu: Woher? Eigentlich natürlich schon früher in der eigenen wissenschaftlichen Arbeit und der Arbeit
mit den Studierenden in Mannheim und zwischendurch auch in Fulda. [01.01.2018: Das Buch ist in seiner völlig überarbeiteten und ergänzten Form als Band 3 nun zur Buchreihe Elche fangen ... im Dezember 2017 im Weidenborn Verlag
erschienen.]
Wie sich die 8+1 W auf Projekthandbücher anwenden lassen, beschreibt der Blogeintrag von heute: Standardisierung kostet | Vom
Sinn und Unsinn von Projekthandbüchern und der Beantwortung dieser Frage mit den 8+1 W
Christa Weßel - Sa, 9. November 2016
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Mittlerweile sind die 8+1 W zu einem von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen, Führungskräften und Studierenden geschätzten Instrument. Sie setzen die 8-1 W in verschiedensten Themen und Phasen von Veränderungsprozessen ein: wenn sie sich ein Thema erschließen, ein Projekt managen, einen Bericht schreiben oder eine Reise vorbereiten und ...
Christa Weßel - Mo, 1. Januar 2018
Quellen [am 01.01.2018 hinzugefügt]
Weßel C. Elche fangen ...
Basiswissen Consulting für Berater und Führungskräfte
Band 1 bis 4
Frankfurt am Main, Weidenborn Verlag 2017
Blogrubriken Lernen & Lehren und Organisationsentwicklung
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